Leben mit Neurodermitis
Etwa 2 bis 5% der Erwachsenen in Österreich sind an Neurodermitis erkrankt. Elisa ist eine davon. Sie erzählt ihre Geschichte, um anderen Betroffenen Mut zu machen.
Elisa* lebt seit ihrer Geburt mit der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung Neurodermitis. An ein Leben ohne die Erkrankung kann sich die 28-Jährige nicht erinnern. Neurodermitis tritt vielfach an gut sichtbaren Hautstellen wie im Gesicht oder an den Händen auf. Die Entzündung lässt sich nicht kaschieren – eine Erfahrung, die auch Elisa machte. „Ich wurde in meinem Umfeld ständig darauf angesprochen, dauernd musste ich mich erklären.“ Elisa litt unter höllischem Juckreiz und schlaflosen Nächten. Die Haut schmerzte bei jeder Bewegung. „Vor dem Kleiderschrank begann ich oft zu weinen – weil mein ganzer Körper eine große Wunde war. Ich wusste nicht mehr, was ich noch anziehen kann.“
Symbolfoto: Der andauernde Juckreiz belastet das Leben in vielen Bereichen.
Stationäre Behandlung bringt Erleichterung
Von ihrer Hautärztin wurde Elisa gut betreut – doch die Suche nach der richtigen Behandlung blieb jahrelang erfolglos. Aufgrund der mangelnden Aufklärung verwendete Elisa eine kortisonhaltige Creme dauerhaft, dabei war das Präparat nur für kurzfristige Schübe gedacht. Als Elisa diese Creme absetzte, entzündete sich ihr ganzer Körper. Elisas Hautärztin wusste nicht mehr weiter und überwies sie an eine dermatologische Ambulanz in einem Krankenhaus.
Die damals 22-jährige Elisa wurde dann stationär im Krankenhaus betreut. Die Behandlung unterband den Juckreiz und sie konnte nach langer Zeit endlich wieder durchschlafen. Durch die Erholung heilten Elisas Hautentzündungen ab. „Seit der ersten stationären Behandlung verstehe ich, dass Neurodermitis eine komplexe und schwere Erkrankung ist. Von dem Zeitpunkt an lernte ich, aktiv mit Neurodermitis umzugehen und Hilfe anzunehmen.“
Symbolfoto: Bei mäßig bis schwerer Neurodermitis sind dermatologische Ambulanzen eine wichtige Anlaufstelle.
Langersehnte Hilfe durch moderne Systemtherapie
Die Effekte einer Lichttherapie – einer Bestrahlung mit ultraviolettem Licht – hielten bei Elisa nur kurz an. Auch eine konventionelle, medikamentöse Systemtherapie linderte ihren Juckreiz kaum. Doch nun erhält Elisa eine moderne Systemtherapie: Dank dieser hat sich ihre Lebensqualität um 180 Grad gewendet: „Heute kann ich alles anziehen und fühle mich in meinem Alltag nicht mehr eingeschränkt. Ich weiß, dass ich nicht von Neurodermitis geheilt bin, doch es geht mir gut.“ In den letzten Jahren wird in diesem Bereich intensiv geforscht und viele neue Behandlungsmethoden sind bereits am Markt. Mit der richtigen Therapie lassen sich auch bei mittelschweren oder schweren Formen von Neurodermitis gute Ergebnisse erzielen. „Teilweise staune ich immer noch darüber, was ich mir heute alles erlauben darf. Ich bin unglaublich dankbar, ein normales Leben führen zu können“, sagt Elisa.
Ihre Zuversicht möchte sie auch anderen Menschen mit Neurodermitis mitgeben: „Gebt nicht auf, informiert euch und sprecht mit eurem Hautarzt über eure Möglichkeiten! Auch der Austausch mit anderen Betroffenen gibt Kraft. Wir sind ganz viele – ihr seid nicht allein.“
* Aus Anonymitätsgründen wurde der Name geändert. Patientin ist der Redaktion bekannt.